Die Entwicklung von so genannten "lokalen Bildungslandschaften" ist derzeit eines der zentralen Themen im Diskurs um die Verbesserung von Bildungs- und Teilhabechancen. Damit die Zusammenarbeit zwischen Schulen und kultureller Kinder- und Jugendbildung bzw. Kultureinrichtungen nicht punktuell und willkürlich bleibt, muss Kulturelle Bildung einen festen Platz innerhalb dieser lokalen Bildungslandschaften finden!
"Geschichte" lokaler Bildungslandschaften
Zunächst prägte der 12. Kinder- und Jugendbericht den Begriff "Lokale Bildungslandschaften", der die Zusammenführung der formalen und non-formalen Bildungsangebote innerhalb eines ganzheitlichen kommunalen oder regionalen Handlungskonzeptes meint. Es folgte 2007 die "Aachener Erklärung" des Deutschen Städtetages, die mehr Handlungsspielraum für kommunale Mitgestaltung von Bildungslandschaften forderte. Mit dem Begriff Bildungslandschaften werden nunmehr bildungspolitische Ansätze und Strategien bezeichnet, mit denen versucht wird, Bildung im kommunalen Raum durch Kooperationen und in gemeinsamer Verantwortung vieler Institutionen und Akteure besser zu fördern.
Definition lokaler Bildungslandschaften
Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung hat eine Definition erarbeitet, die für die BKJ Grundlage des Diskurses ist. Demnach sind lokale Bildungslandschaften langfristig angelegte, professionell gestaltete, auf gemeinsames, planvolles Handeln abzielende, kommunalpolitisch gewollte Netzwerke zum Thema Bildung, die ausgehend von der Perspektive des lernenden Subjekts formale Bildungsorte und informelle Lernwelten umfassen und sich auf einen definierten lokalen Raum beziehen. (Durdel / Bleckmann: Lokale Bildungslandschaften. Perspektiven für Ganztagsschulen und Kommunen. Wiesbaden 2009)
Kulturelle Bildung in lokalen Bildungslandschaften
Kulturelle Bildung hat viele Anknüpfungsstellen in Bildungslandschaften: Sie kann in Kita und Schule ebenso wie in Einrichtungen der Jugend- oder Sozialarbeit, in Kultur- und Kunstinstitutionen, in Einrichtungen der politischen und Umweltbildung oder im öffentlichen Raum stattfinden. Sie wird zudem durch verschiedenste Fachkräfte angeboten bzw. unterstützt. Diese unterschiedlichen Akteure gilt es nicht nur zu vernetzen, sondern in einen gemeinsamen Konzeptdiskurs zu bringen, der die Potenziale und Strukturbedingungen der Kulturellen Bildung aktiv einbindet. Bildungslandschaften verzahnen die Ressorts Jugend, Kultur und Schule innerhalb einer Kommune und fügen sie zu einem sinnvollen Gesamtkonzept zusammen. Dabei ist es der BKJ besonders wichtig, dass lokale Bildungslandschaften unter großer Beteiligung der zivilgesellschaftlichen Akteure entwickelt und umgesetzt werden.